Warum Feuerwehr?
Freiwillige Feuerwehr – Helden des Alltags oder Feierverein?
Jeder kennt sie die Frauen und Männer, die mit schwerem Gerät auf dem Rücken aus riesigen Löschfahrzeugen springen und sich ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben einen Weg durch ein Flammenmeer bahnen, um Leben zu retten. Oder aber sind es doch die alten konservativen Männer mit Bierbauch, die nur Übungen veranstalten um den Stammtisch zu füllen und das nächste Fest zu planen?
In wenigen Gesprächen gehen die Meinungen so weit auseinander, wie wenn die Diskussion über Freiwillige Feuerwehren auftaucht, im Speziellen, wenn es um kleine Ortswehren geht. Doch was steckt eigentlich hinter dem Begriff Feuerwehr, was machen die eigentlich wirklich? Es brennt doch nur selten und wenn doch kommt ja ohnehin die Berufsfeuerwehr oder?
Die Antwort ist denkbar einfach, die Aufgaben der Feuerwehr erstrecken sich nach Feuerwehrgesetz sowohl über die Brandbekämpfung, sprich alles was mit dem Löschen zu tun hat, als auch über den technischen Hilfsdienst, dazu gehören alle Maßnahmen die zur Abwehr von Gefahren aus Unfällen, Überschwemmungen, Explosionen und Ähnlichem nötig sind.
Durchaus interessant ist die Auffassung sehr vieler Menschen, dass ähnlich zum Rettungsdienst auch die Feuerwehren nur mit hauptberuflichen Kräften besetzt sind. Tatsache ist, dass vor allem in ländlichen Bereichen die Hilfe ausschließlich durch ehrenamtliche Kräfte sichergestellt ist. So findet sich die nächstgelegene Berufsfeuerwehr in unserer Landeshauptstadt München und bis diese dann mal hier vor Ort wäre….
Genau an diesem Punkt wären wir bei dem Faktor Zeit. In Bayern gilt für alle Feuerwehren, dass eine Hilfsfrist eingehalten werden muss, das heißt ab Eingang der Alarmierung haben die Feuerwehrleute 10 Minuten Zeit zum Gerätehaus zu kommen, sich auszurüsten, auszurücken und zur Einsatzstelle zugelangen. Es ist daher nicht verwunderlich, woher die große Anzahl an kleinen Feuerwehren kommt, die man in beinahe jedem Örtchen finden kann.
Aber die Zeit ist nur einer der vielen positiven Faktoren, die ein enges Netz an Wehren mit sich bringt: so bestechen die lokalen Hilfskräfte mit hervorragenden Ortskenntnissen und auch im Katastrophenfall haben sie sich durch die Mannstärke, die sie vorhalten, bewährt. Manche sprechen sogar von dem Rückgrat des Katastrophenschutzes.
Ein hervorragendes Beispiel ist hier das Schneechaos von 2018 oder die Einsätze im Rahmen von Hochwassern in den letzten Jahren. Dass jetzt eine Feuerwehr, wie sie in Hemhof vorgehalten wird, nicht alleine einen Unfall oder einen mittelgroßen Brand abarbeiten kann, versteht sich von selbst. Der einsatztaktische Wert liegt hier viel mehr darin, dass mit den vorhandenen Mitteln die Einsatzstelle erkundet, abgesichert und auch ein „Erstangriff“ erfolgen kann. Es wird quasi die Zeit überbrückt bis weitere Kräfte eintreffen. In unserem Fall würde hier die Feuerwehr Bad Endorf eine tragende Rolle spielen, da sie als Stützpunktfeuerwehr im Gemeindebereich den größten Pool an Einsatzmitteln vorhält.
Als letzten Punkt muss man noch auf das Klischee als Feierverein eingehen. Dass die Wehren nichts mit Festen zu tun haben wäre schlicht und ergreifend gelogen. Dennoch muss ein wenig differenziert werden: die Einsatzkräfte der Feuerwehr werden von dem jeweiligen Feuerwehrverein gestellt, der auch die Aufgabe hat die Wehr zu unterstützen (z.B. Kostenzuschuss beim Kauf des Mannschaftransportwagens) und von diesem werden dann auch die Feste veranstaltet, die einen gewissen finanziellen Spielraum ermöglichen.
Man darf dabei nicht außer Acht lassen, dass diese Feierlichkeiten nicht nur der Kasse des Vereins dienlich sind, sondern auch die Dorfgemeinschaft, die Kameradschaft ebenso wie auch die Jugendarbeit fördern.
Alles in allem, lässt sich natürlich über die Meinung zu den Feuerwehren streiten, aber eines steht mit Sicherheit fest: wenn die Wehren eines sind, dann vielfältig und sie leisten einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Sicherheit mit hohem Engagement. Man darf und kann die Floriansjünger nicht auf eine Sache oder eine Meinung reduzieren.
Wenn sich also die Frage stellt: „Feuerwehr-Helden des Alltags oder Feierverein?“ so ist die Antwort klar: Weder noch! Die Feuerwehr ist und bleibt schlicht und ergreifend die Feuerwehr.