Hilfsgütertransport Kroatien / Petrinja am 02.01./03.01.2021

16.03.2021
Ende des vergangenen, eh schon turbulenten Jahres, ereignete sich ein schweres Erdbeben in Kroatien.

 

Die ohnehin schon ärmliche Gegend wurde durch die Naturkatastrophe zusätzlich schwer getroffen, Grund genug für gebürtige Kroaten, die heute im Raum Wasserburg leben, einen ersten privaten Aufruf zu starten. Nach Rücksprache mit Kreisbrandrat Richard Schrank wurde wenig später die Unterstützung der Feuerwehren im Landkreis auf den Plan gerufen. Aufgrund der Kürze (die Lieferung der gesammelten Güter wurde für den 03.01.2021 angesetzt) war nur wenig Zeit zur Vorbereitung.

Was ab dann passierte, war überwältigend! Im ganzen Landkreis wurden durch unzählige Freiwillige Feuerwehren binnen weniger Stunden über soziale Medien Spendenaufrufe gestartet, am Samstag, 02.01.21 war dann die Möglichkeit für die Bevölkerung, Winterkleidung, Hygieneartikel und Lebensmittel zu überbringen.

Auch in Hemhof wurde spontan eine Sammelaktion ins Leben gerufen. Im Laufe des Vormittags kamen nicht nur Anwohner aus dem Gemeindegebiet Bad Endorf um ihre Schätze abzugeben und auf die knapp 600 Kilometer lange Reise zu schicken.

Im Laufe des Nachmittags wurden die Güter in Wasserburg gesammelt. Aufgrund der gigantischen Menge an Hilfsgüter, die erst am Nachmittag zur Geltung kam, wurde kurzerhand entschieden, dass auch das Fahrzeug der Feuerwehr Hemhof mitsamt Anhänger mit weiteren Paketen beladen wird und die Reise am nächsten Morgen antritt. Besonderer Dank gilt hier auch dem Bürgermeister, der ebenso spontan dem Vorhaben zustimmte.

Nach einer kurzen Fahrerbesprechung (am Nachmittag wurde noch mit knapp 25 Fahrzeugen gerechnet, die den Konvoi begleiten) ging es wieder zurück nach Hemhof. Letzte Vorbereitungen für die Fahrt wurden getroffen, dann noch ein paar Stunden ausruhen.

Tag der Fahrt

Pünktlich um 01:45 Uhr am Sonntag „Morgen“ sammelten sich die Fahrzeuge an der Autobahntankstelle in Bernau. Aufgrund der Entwicklungen wurde tags zuvor entschieden, weitere Fahrzeuge mit auf die Reise zu schicken. Somit fanden sich letzten Endes insgesamt 42 Fahrzeuge ein.

Es folgte eine Einweisung in die Fahrt in einer Kolonne, jeder Fahrer erhielt einen Ablaufplan mit Stopps und Kilometerentfernungen und wenig später setze sich der Konvoi, der der Einfachheit halber in 3 Züge unterteilt wurde, in Bewegung.

Ein Blaulichtgewitter zog von Bernau in Richtung Kroatien, aufgrund der geltenden Ausgangsbeschränkungen auf leerer Autobahn. Die Hinfahrt wurde nur durch starke winterliche Verhältnisse in der Nähe des Karawankentunnels verzögert. Grenzübertritte wurden durch das vorausfahrende Fahrzeug der Feuerwehr Wasserburg kurz vor Ankunft des Konvois angekündigt, sodass sich in den meisten Fällen niemand in den Weg stellte (nur bei der Ausreise aus Österreich wollte eine Durchfahrtsschranke Probleme machen, ein Logistikfahrzeug kümmerte sich aber kurzerhand darum, sicherlich unbeabsichtigt).

Gegen 11 Uhr dann die Ankunft in der 70.000 Einwohner Stadt Velika Gorcia, wo die Mannschaft von Vertretern und Bürgermeistern empfangen wurde. Im Anschluss gab es für die rund 100 Kameradinnen und Kameraden eine Mahlzeit. Wenig später teilte sich der Konvoi auf, etwa 2/3 der Fahrzeuge fuhr weiter in das stark betroffene Gebiet um dort die Güter auszuladen. Die verbleibenden Fahrzeuge wurden in der näheren Region um Velika Gorcia an gesamt 3 Stationen entladen. Bereits um 15 Uhr fanden sich die ersten leeren Fahrzeuge am Sammelplatz ein. Aufgrund verschiedener Komplikationen bei den anderen beiden Zügen verzögerte sich deren Rückfahrt um einige Stunden. Kameradschaftlich wurde gewartet, es folgte trotzdem die Entscheidung, den Konvoi für die Heimfahrt zu teilen. So konnte gegen 18 Uhr der neue erste Zug mit 35 Fahrzeugen die 8-stündige Heimfahrt antreten.

Zu Verzögerungen kam es nur noch an der slowenischen Grenze, hier warteten unzählige PKW und LKW bereits Stunden auf die Einreise, entsprechend hoch war das Chaos. Es dauerte aber nicht lang und die kroatische Polizei machte einen Weg für die bayerischen Helfer frei.

Die Erlebnisse zerrten, die Müdigkeit wurde stärker. So mussten mehrere Stopps für Fahrerwechsel eingelegt werden. Gegen 02:30 Uhr fanden sich die Freiwilligen wieder in Bernau ein, diesmal am Feuerwehrhaus zur Corona Schnelltestung. Besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem BRK, die mit guter Laune die erschöpften Feuerwehrler empfingen und für einen reibungslosen Ablauf sorgten. Glücklicherweise fielen alle Ergebnisse negativ aus und es konnten die letzten Kilometer bis nach Hause bestritten werden.

Nur durch die überragende Spendenbereitschaft von der Bevölkerung und der Vielzahl an Helfern war diese Aktion überhaupt möglich.

 

Videos vom Konvoi auf YouTube:

am Tag https://www.youtube.com/watch?v=ZBBla7UwoLA

bei Nacht https://www.youtube.com/watch?v=8A5viTsk4kc&t=22s